Teilen und Verpflanzen – ‚Verjüngen‘

Taglilien legen am Ende einer Saison die Blütenknospen für die nächste Blütezeit an. Möchte man eine Sorte verpflanzen, ist das prinzipiell während der gesamten Wachstumsperiode möglich. Verpflanzt man unmittelbar vor oder während der Blüte, kann die Blütenqualität leiden, weil dabei Feinwurzeln beschädigt werden und die Pflanze deshalb Laub und Blüten nicht mehr optimal versorgen kann (gut versorgte Pflanzen sind durch ausreichend große/dicke Speicherwurzeln hier eindeutig im Vorteil). 

Teilt man eine Pflanze in diesem Entwicklungstadium, kann sich das ebenfalls negativ auf die Blütenqualität auswirken. Ich habe allerdings in den vergangenen Jahren immer wieder blühende Taglilien 'aus dem Feld' gekauft, die frisch von der Mutterpflanze abgestochen wurden - meist haben sie unbeirrt weitergeblüht, nur selten waren die Blüten nach dem Einpflanzen des Teilstücks etwas kleiner. Wer dieses Risiko nicht eingehen möchte, teilt daher Taglilien am besten vor der Knospenbildung oder nach der Blüte.   

Ein ‚Verjüngen‘ durch Teilen wie bei vielen anderen Blütenstauden üblich und sinnvoll,  ist bei Taglilien nicht nötig. Auch große eingewachsene Horste blühen bei ausreichender Versorgung in der Regel nach Jahren noch üppig. Das Teilen solcher Pflanzen ist jedoch sinnvoll, wenn die Fächer zu dicht stehen oder übereinander zu wachsen beginnen und sich gegenseitig behindern.


Teilen in der Praxis:

  • Vorgehensweise bei sehr wüchsigen Sorten:
    Man schaut sich die Mutterpflanze in Bodennähe genauer an und bestimmt, welche Fächer man entnehmen möchte. Dann setzt man einen scharfen Spaten zwischen den Fächern, die im Beet bleiben sollen und denen , die man abstechen will an und trennt den Horst mit einem beherzten Spatenstich. Den abgetrennten Teil hebt man dann mit einer Grabegabel oder dem Spaten aus dem Beet.

    Als nächstes entfernt man beschädigte Einzelfächer oder abgetrennte Speicherwurzeln bei der Mutterpflanze und beim abgestochenen Teil und füllt die Erde an der Entnahmestelle wieder auf.


  • Vorgehensweise bei kostspieligeren, weniger wuchsstarken Sorten:
    Hier empfiehlt es sich, den gesamten Horst auszugraben und die anhaftende Erde so weit als möglich abzuschütteln (manchmal hilft es, die Pflanze einige Zeit abtrocknen zu lassen, damit sich die Erde leichter löst). Dann kann man besser erkennen, wie die Fächer miteinander verwachsen sind und wo man sie am einfachsten abtrennt.

    Fehlt auch dann noch die nötige Übersicht, ist ein Tauchbad in einem Kübel oder das Abspülen der restlichen Erde mit dem Schlauch eine bewährte Methode, bei der man auch ganz gezielt die angedachten Teilungsstellen freilegen kann.

    Bei dieser Methode ist es am einfachsten, die Teilstücke mit einem scharfen Messer zu trennen.

Vor der Pflanzung sollte man die Fächer der so gewonnenen Teilstücke auf ca. 20 cm Länge zurückschneiden (Blütenstängel - falls vorhanden - stehenlassen!), weil die beschädigten Feinwurzeln meist nicht mehr die ganze Laubmenge ausreichend versorgen können. Dann wie unter Pflanzzeit und Pflanztipps beschrieben einsetzen.

Die ersten Tage nach der Pflanzung sollte man darauf achten, daß Mutterpflanze und abgetrennte Teilstücke ausreichend mit Wasser versorgt sind, spätestens nach 2-3 Wochen wachsen sie ganz normal weiter als wäre nichts gewesen.  

 

Weitere Informationen zur Vermehrung von Taglilien finden Sie unter:


Weitere allgemeine Informationen zur Taglilienkultur finden sie unter:  Kulturbedingungen, Kulturprobleme und Verwendung im Garten.